Projektquellen
Von Wolkenkratzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59597180
Unser Projekt konzentriert sich auf die Analyse und Erschließung der spätmittelalterlichen Burginventare aus dem historischen Tirol, die im Tiroler Landesarchiv aufbewahrt werden. Diese Inventare wurden meist bei Verwaltungs- oder Besitzwechseln erstellt und bieten detaillierte Informationen über die Raumnutzung, Objektpositionierung und zeitliche Veränderungen in den Burgen.
Die Inventare wurden zwischen 1320 und 1600 erstellt und sind besonders wertvoll, da sie detailliert Raum für Raum die darin enthaltenen Objekte auflisten. Das Projekt umfasst 237 Inventare aus dieser Zeit. Wir bauen auf der Arbeit von Oswald von Zingerle aus dem Jahr 1909 auf, der eine wichtige Edition der mittelalterlichen Inventare erstellte, die sich allerdings auf das 15. Jahrhundert beschränkte und 82 Inventare umfasste. Durch die Ausdehnung unseres Untersuchungszeitraums auf das 14. bis 16. Jahrhundert können wir die Entwicklung der Inventarisierungspraktiken und die Ausgestaltung der Burgen in dieser Übergangszeit erforschen. Dadurch erhoffen wir uns, ein tieferes Verständnis von Burgen als sozialen Orten zu gewinnen. Besonders interessant ist das von Zingerle erstellte Wörter- und Sachenverzeichnis, das uns hilft, die in den Inventaren verwendeten Begriffe besser zu verstehen.
Wir nutzen digitale Texterschließungsmethoden, um die Archivalien zu analysieren. Dabei setzen wir auf semantische Datenmodellierung und verschiedene Softwaretools, um die Informationen in den Inventaren vollständig zu erschließen und die Beziehungen zwischen Räumen, Objekten und Personen darzustellen. Durch die Auswertung von 162 repräsentativen Inventaren erhoffen wir uns, tiefergehende Einblicke in die historische Praxis des Inventarisierens und die Bedeutung von Burgen als soziale Orte zu gewinnen.

Inventar der Burg Schlossberg, 1527-34, Tiroler Landesarchiv, Inventare A 127.2.