Die digitale Plattform
CIDOC Kapelle Messgewand in Runkelstein, Inventar 1493
Erkunden Sie die historische Lebensweltder Tiroler Burgen intuitiv und entdecken Sie innovative Fragestellungen, die durch die digitale Aufbereitung möglich werden.
Unser Projekt setzt einen neuen Fokus auf historische Burginventare, indem es sie nicht nur als Quellen für Kunstobjekte, sondern auch als Dokumente komplexer sozialer Praktiken betrachtet. Die Inventare, die Raum für Raum erstellt wurden, bieten so Einblicke in die historische Struktur der Burgen und ihre Nutzung.
Wir analysieren, wie Dinge und Menschen arrangiert sind, und wie diese Arrangements durch soziale Praktiken entstehen und sich verändern. Wir untersuchen, wie die Praktiken der Inventarisierung in den Verzeichnissen selbst sichtbar werden.
Um die Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Räumen zu visualisieren, nutzen wir ontologische Datenmodellierung. Unser Projekt entwickelt einen Inventaria-Knowledge Graphen, ein Werkzeug, das auf modernen Ontologien und Webstandards basiert, um historische Inventardaten zu organisieren und zu erschließen. Wir orientieren uns dabei an etablierten Ontologien und Webstandards wie CIDOC CRM und SKOS. Unser Thesaurus, der auf den internationalen Forschungsinfrastrukturen des Art & Architecture Thesaurus (Getty Research Institute) aufbaut, ermöglicht es Ihnen als Nutzer:in, Objekte in den Inventaren effektiv zu suchen, zu vergleichen und zu erforschen.
Besonders interessant ist, dass wir Objekte in den Inventaren unabhängig von ihrer Schreibweise in verschiedenen Dokumenten identifizieren können. Dies ist wichtig, da in den Inventaren keine einheitliche Rechtschreibung zu erwarten ist. Sie können beispielsweise nach einer Truhe suchen und finden alle entsprechenden Objekte und zwar unabhängig davon, wie sie in den verschiedenen Inventaren geschrieben wurden. Wir ergänzen die Objektbezeichnungen mit historischen Beschreibungen und geografischen Informationen, um sie auf interaktiven Karten darzustellen. Dadurch können Sie intuitive Einsichten in das Leben auf Tiroler Burgen gewinnen und innovative Fragestellungen erforschen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Projekts ist die Möglichkeit, historische Objekte und Begriffe, die heute möglicherweise unbekannt sind, durch unsere semantischen Datensätze zu erschließen. Dies erleichtert das Verständnis und die Entdeckung spezieller historischer Objekte. Insgesamt ermöglicht die digitale Aufbereitung der Quellen eine tiefe und vielfältige Untersuchung der Inventarisierungspraxis und historischer Fragestellungen.
Die für das Projekt geplante Plattform wird so zu einer umfassenden Schnittstelle für die Erforschung von historischen und baugeschichtlichen Themen.
Hauptfunktionen der
interaktiven Plattform
Effiziente Suche
Unabhängig von der historischen Schreibweise können Nutzer:innen spezifische Objekte, wie z.B. Truhen, in allen Burgen finden.
Neue Forschungsperspektiven
Untersuchen Sie, wie bestimmte Objekte mit dem Alltagsleben auf Burgen verknüpft sind, oder erforschen Sie das Leben von Frauen in Burgen durch die Analyse der inventarisierten Objekte.
Historisch beschreibendes Glossar
Fachspezifische oder heute unbekannte Objekte können mithilfe des Glossars verständlich gemacht und dekodiert werden.
Digitaler Streifzug
Machen Sie einen virtuellen Streifzug durch ausgewählte Burgen. Erkunden Sie die Räume die Konstellationen der darin vorhandenen Objekte mit virtuellen mittelalterlichen Augen.
Geografische Visualisierung
Burgen und Orte in den Inventaren werden mit Koordinaten versehen und auf interaktiven Karten dargestellt.
Historische Sprachentwicklung
Mithilfe semantischer Datensätze können alte oder abgegangene Wörter und Objektbezeichnungen erschlossen werden