Inventar der Burg Fragenstein
Entdecken Sie
die verborgenen Geschichten der Burgen Tirols
Dinge
haben Konjunktur
Herzlich willkommen auf der Projektseite von Inventaria – The Making of Inventories as Social Practice!
Unser interdisziplinäres und interuniversitäres Forschungsprojekt widmet sich der spannenden Frage, wie das Leben in mittelalterlichen Burgen im historischen Tirol aussah. Wir verwenden historische Inventare als Primärquellen und blicken durch das Schlüsselloch in die Innenräume ausgewählter Burgen im historischen Tirol.
Inventare sind Verzeichnisse, die Auskunft über die Ausstattung von Burgen und Schlössern geben. Diese Listen wurden oft bei Besitzer- oder Verwaltungswechseln erstellt und geben einen authentischen Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse.
Das Projekt erforscht, wie diese Gegenstände erfasst, beschrieben und katalogisiert wurden, welche Räume inspiziert wurden und welche möglicherweise ausgelassen wurden. Uns interessiert vor allem, wer die Personen waren, die an diesen Prozessen beteiligt waren.
Für Inventaria sind diese Inventarlisten historische Texte, die nicht nur Gegenstände und Räume benennen, sondern auch ganze Geschichten erzählen.
Sie geben uns einen wertvollen Einblick in die Alltags- und Sozialgeschichte und die damit verbundenen Handlungen, Gefühle, Erinnerungen, Kenntnisse und Sinneserfahrungen der Menschen jener Zeit.
Für die Burgen in der Region des historischen Tirols sind Inventare aus dem 14. bis 16. Jahrhundert bemerkenswert gut erhalten: Dank des Einsatzes von Transkribus, einer fortschrittlichen KI-basierten Plattform zur Texterkennung historischer Handschriften, verarbeiten wir über 130 Inventare aus dieser Zeit. Durch die semantische Modellierung dieser Daten mit Hilfe von Graphen eröffnen wir neue Analysemöglichkeiten, die sowohl den Inhalt als auch die materielle Form dieser Dokumente erschließen.
Inventaria trägt nicht nur zu einem tieferen Verständnis der Praxis der Inventarisierung und der sozialen Bedeutung von Räumen, Objekten und den damit verbundenen Menschen bei, sondern entwickelt auch innovative Methoden in den Bereichen der digitalen Geisteswissenschaften und der Geschichte von Objekten und Praktiken, die über die Grenzen Tirols hinaus angewendet werden können.
Entdecken Sie die verborgenen Geschichten der mittelalterlichen Burgen Tirols!
Unsere Ziele
Aktualisierte Edition
Aufbauend auf dem bekannten Werk von Oswald von Zingerle (Hrsg., Mittelalterliche Inventare aus Tirol und Vorarlberg, Innsbruck 1909) arbeiten wir an einer neu überarbeiteten Ausgabe der Tiroler Burgeninventare. Mit modernen Methoden bearbeiten wir die Inventare von Burgen wie Thaur, Rattenberg, Schloss Tirol, Castel Pergine, Heinfels, Tratzberg, Runkelstein uvm.
Semantische Erschließung
Wir erschließen den Inhalt der Inventare sowohl historisch als auch semantisch, indem wir modernste digitale Technologien wie Transkribus, CIDOC CRM, SKOS. Dadurch gewinnen wir neue Erkenntnisse darüber, wie sich die Praxis der Inventarisierung entwickelt hat. Durch diese Quellen können wir mehr über das soziale Leben auf den Burgen und die Geschichte Tirols erfahren.
Erkenntnisse über Tirol hinaus
Neben Einblicken in die Tiroler Geschichte liefert unsere Arbeit auch allgemeine Erkenntnisse: Wir entwickeln Methoden und Techniken zur Analyse von historischen Inventaren. Durch den Einsatz digitaler Methoden wird es möglich, die materielle Kultur und die Ausdifferenzierung von Räumen in Burgen zu untersuchen, insbesondere unter geschlechtsspezifischen Aspekten. Wir erwarten neue Erkenntnisse über die Entwicklung der materiellen Kultur vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit, auch im Kontext einer möglichen Konsumrevolution in dieser Zeit.